Es ist der 12. September 1993. In einem Fernsehstudio wartet ein 26-jähriger, junger Mann mit bravem Seitenscheitel, zurückgeföhnten Haaren und einem sehr blauen Sakko, auf seinen großen Moment. Gleich startet „Nur die Liebe zählt“ bei RTL. Es ist seine erste eigene Fernsehshow nach seinem Gastauftritt 1991 als Herzblatt-Kandidat. Bloß nicht aus Versehen in die falsche Kamera zu sehen, ist in diesem Moment sein einziger Gedanke.
25 Jahre, mehr als 37 moderierte Formate und 100 Tsd. Abonnenten bei Instagram und YouTube später, ist Kai Pflaume aus dem deutschen Fernsehmarkt nicht mehr wegzudenken.
Heute steht er für gute Unterhaltung, herausragende Gastgeberqualitäten, spannendes und lehrreiches Fernsehen. Kai Pflaume hat sich zu seiner eigenen Marke entwickelt und ist einer der am besten beschäftigten Moderatoren im deutschen Fernsehen.
25 Jahre – Eine spannende Reise durch die Fernsehvergangenheit, an die sich Kai Pflaume gern erinnert.
Wissen Sie noch, was Ihnen vor Ihrer allerersten Sendung am 12.09.93 durch den Kopf ging?
Kai Pflaume: Das wird ein großer Spaß und ganz sicher auch ein Abenteuer. Blöd wäre nur, wenn ich bei der Moderation in die falsche Kamera schaue.
Fast 18 Jahre standen Sie für „Nur die Liebe zählt“ vor der Kamera. Wie haben Sie diese Zeit empfunden?
Kai Pflaume: Ich habe in dieser Zeit unzählige spannende Geschichten gehört, wie sie eben nur das Leben schreibt, viele sehr emotionale Momente erlebt. Diese Zeit war sehr aufregend, da man bei keiner dieser echten Überraschungen wusste, wie die Reaktion sein wird und wie die Situation am Ende dann ausgeht.
Haben Sie eine lustige Anekdote für uns?
Kai Pflaume: Ich habe mal vor einer Sendung bei der Begrüßung der Zuschauer ein bisschen mit einem jungen Mann geflachst, dass er gleich in der Sendung von seiner Ex-Freundin überrascht wird und dass er doch dann bitte nett reagieren soll. Das Ganze war natürlich ein Spaß und er war ein völlig unbeteiligter Zuschauer. Meine Aussage hat er aber so ernst genommen, dass er kurz vor Beginn der Sendung aus dem Studio geflüchtet ist. Alle meine Versuche, ihm den Spaß zu erklären, haben nichts gebracht. Er ist leider nicht mehr zurück ins Studio gekommen.
Was erfüllt Sie mit Stolz, wenn Sie zurückblicken?
Kai Pflaume: Ich habe in meinen 25 Fernsehjahren nie etwas vor der Kamera gemacht, für das ich mich schämen müsste. Gerade „Nur die Liebe zählt“ ist den Menschen immer lustig in Erinnerung geblieben – echte Menschen, echte Geschichten und echte Gefühle. Mit dieser Sendung sind 2 Generationen groß geworden.
In 25 Jahren wurden viele Bilder von Ihnen gemacht. Gibt es eins, an welches Sie sich gern erinnern?
Kai Pflaume: Ich wurde irgendwann am Anfang von „Nur die Liebe zählt“ mal als Amor mit Pfeil und Bogen fotografiert. Das Bild habe ich vor kurzem mal wieder irgendwo gesehen und mich wirklich kaputt gelacht.
Sie haben unzählige nationale und internationale Prominente getroffen. Welcher Star hat Sie am meisten beeindruckt und wen möchten Sie unbedingt noch kennenlernen?
Kai Pflaume: Jede Begegnung mit Will Smith war ein absolutes Highlight. Er ist einfach ein super Typ mit einer sensationellen Lache. Mit ihm kann man echt Spaß haben. Papst Franziskus würde ich gerne mal kennenlernen.
“Klein gegen Groß“, „Wer weiss denn sowas?“, „Kaum zu glauben“, „Zeig mir deine Welt“ sind Formate, die für starke Quoten stehen. Was hat dieser Erfolg bei Ihnen verändert?
Kai Pflaume: Ich hoffe nicht viel. Ich bin, wie ich bin und versuche immer mit beiden Füßen am Boden zu bleiben.
Diese Bodenständigkeit erlebt man auch, wenn man Sie Backstage bei „Klein gegen Groß“, oder „Wer weiss denn sowas?” beobachtet. Man lernt einen entspannten Kai Pflaume kennen, der sich aufmerksam um die Kinder kümmert, sich sehr viel Zeit für seine Gäste nimmt und auch mit dem gesamten Team rund um eine Produktion sehr kollegial umgeht. Wie schaffen Sie das?
Kai Pflaume: Ich denke, dass hängt sehr viel mit der Erziehung und auch dem eigenen privaten Umfeld zusammen. Ich arbeite gerne mit anderen im Team und verstehe mich nicht als One-Man-Show.
Welche Schlagzeilen werden wir in den nächsten 25 Jahren von Ihnen lesen?
Kai Pflaume: Man wird über mein 30., 35., 40., 45. und hoffentlich auch noch 50jähriges Fernsehjubiläum berichten. Ganz wichtig dafür ist aber, gesund und fit zu bleiben.
Feiern Sie Ihr Berufsjubiläum?
Kai Pflaume: Ich werde mir vielleicht mit meiner Familie am 12. September mal meine 1. Sendung aus dem Jahr 1993 anschauen. Das könnte ganz lustig werden.